• 16. - 19. Januar 2025
  • Messe Wien

Unterwegs im „Wohnzimmer“ der Tiere

Der Pandemie geschuldet zieht es Spaziergeher und Sportler vermehrt auf Wald und Wiese. „Respektiere deine Grenzen“ fördert das harmonische Miteinander von Mensch und Natur. Wir haben mit Projektleiter Christoph Burgstaller über die Initiative gesprochen.

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Die Freizeitangebote sind in Corona-Zeiten rar. Um sich körperlich und mental fit zu halten, zieht es derzeit Menschen mehr denn je nach draußen. Laut Schätzungen des Alpenvereins sollen in der bevorstehenden Saison rund 20 Prozent mehr Skitourengeher unterwegs sein als in den Jahren zuvor. Auch die Zahl der Mountainbiker und Wanderer stieg im Sommer rasant an. Wer sich aber im Wald, am Berg oder auf der Wiese aufhält, betritt das „Wohnzimmer“ der Tiere

Gefahren für Natur und Mensch

Das Problem: ein geändertes Äsungsverhalten von Wild, wodurch es zu nachhaltigen und massiven Schäden am Baumbestand kommen kann. Die Folgen sind, neben einem wirtschaftlichen Schaden für den Grundbesitzer, eine flächendeckende Schwächung von Bann- oder Schutzwäldern. Die Schutzfunktion dieser Wälder wird dadurch stark beeinträchtigt oder gar völlig zunichte gemacht. Die Folge? Höhere Schäden durch Murenabgänge oder Lawinen, dadurch steigt auch die Gefahr für den Menschen deutlich.

Die Lösung: Aufklärung, Aufklärung und nochmal Aufklärung!

Damit beschäftigt sich die Initiative des Landes Salzburg „Respektiere deine Grenzen“ intensiv. Laut der Initiatoren liegt das Hauptproblem in der Unwissenheit der Naturnutzer. Viele sind dann auch durchaus gewillt, die Ausübung ihrer Freizeitaktivität aus Respekt den Tieren gegenüber zu ändern. Immer wieder kommt es aber trotzdem zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Naturnutzern und Jägern bzw. Förstern. 

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Wird das Wild bei der Nahrungsaufnahme gestört, kann das schwere Folgen haben.

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Christop Burgstaller ist Sportler und Jäger.

„Respektiere deine Grenzen“
In der Brust von Projektleiter Christoph Burgstaller schlagen zwei Herzen – er ist Sportler und Jäger und versteht beide Seiten. „Konfrontiert ein Jäger einen Spaziergeher, so wird ihm oft Eigeninteresse unterstellt. Einfacher haben es hier zum Beispiel Betreiber der Bergbahnen. Schlussendlich ist aber wichtig, dass alle zusammenhalten. Denn Naturschutz funktioniert nur, wenn der Schulterschluss zwischen Jägerschaft, Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Alpinverein und Tierliebenden stimmt“, spricht Burgstaller aus Erfahrung. „Im Endeffekt geht es ja um uns alle, nicht nur um den Schutz von Tieren und Pflanzen“, fügt er noch hinzu.

Ein großes Problem ist, wenn Naturnutzer die gekennzeichneten Wege verlassen. Das passiert in manchen Fällen, wie zum Beispiel bei Skitourengehern, ungewollt. „Respektiere deine Grenzen“ führt aktuell Pilotprojekte durch, wo Richtungspfeile das Verlassen der Route verhindern sollen – auch bei Neuschnee, wo Spuren schwerer gefunden werden. Ein großer Meilenstein ist die Ausweitung dieser Initiative auf ganz Österreich. 

10 Tipps für deinen nächsten Ausflug in die Natur:

  • Bleibe auf den gekennzeichneten Wegen bzw. Steigen.
  • Hunde gehören an die Leine und Hundekot in den Mistkübel.
  • Dämmerungszeit ist Äsungszeit – das heißt in der Dämmerung und nachts nehmen Tiere ihr Futter auf. Um sie nicht zu stören,  solltest du um diese Zeit nicht mehr in der Natur unterwegs sein und wenn notwendig, nur auf beschilderten Wegen.
  • Halte Abstand zu Wildtieren – aus Respekt und auch um dich selbst vor Angriffen zu schützen.
  • Wildtiere sollen keinesfalls gefüttert werden. Das gilt auch für die Tiere im Wasser.
  • Die Alm ist kein Streichelzoo! Weiden sollten zügig und ohne Lärm überquert werden.
  • Ist ein Gebiet als „Ruhezone“ gekennzeichnet, so solltest du dieses meiden.
  • Nimm deinen Müll wieder mit nach Hause.
  • Nimm besonders Rücksicht auf Wildtiere während der Brut-, Setz- und Aufzuchtszeit (März bis Juli).
  • Nimm Rücksicht auf andere Naturnutzer, sie haben ebenso ein Recht auf ungestörten Genuss der Natur wie du selbst.