• 16. - 19. Januar 2025
  • Messe Wien

Reisen mit dem Hund - mit diesen Tipps klappt der Urlaub

Die Urlaubszeit ist mittlerweile schon voll im Gange und viele Hundebesitzer stehen vor der Qual der Wahl: Urlaub mit dem geliebten Vierbeiner oder sich auf die Suche nach einem Hundesitter machen? Ein Urlaub mit der Fellschnauze kann ein großartiges Erlebnis sein – sowohl für den Vierbeiner als auch für dich. 

Ob ein abenteuerlicher Aktivurlaub oder eine neue Stadt erkunden – die Fellschnauze darf bei vielen Urlaubern einfach nicht fehlen. Doch wie gelingt ein stressfreier Trip und wie kann der Urlaub auch für den Hund so angenehm wie nur möglich gestaltet werden? Hundetrainerin Alexandra Wischall-Wagner von “Freud und Hund" gibt wertvolle Tipps für einen gelungen Urlaub. Beagle Daria von Kurier-Redakteurin Birgit Braunrath ist schon ein richtiger Urlaubsprofi und erzählt von ihrer Reise.

Das Wichtigste - die Vorbereitung

Kurz bevor die Reise startet muss unbedingt abgeklärt werden, ob Hunde am Urlaubszielort überhaupt erlaubt sind. Eine Vielzahl an Hotels bieten Pauschalen an, in einigen Unterkünften gelten allerdings Sonderregelungen (z.B. maximal 2 Hunde erlaubt). Informiere dich außerdem vor deinem Reiseantritt über naheliegende Auslaufplätze und die generellen Bestimmungen im Umgang mit dem Hund. Hierzu zählen beispielsweise notwendige Impfungen genauso wie Leinen- und Maulkorbpflicht. Für einen Notfall sollte auch immer die nahegelegenste Tierklinik bekannt sein. 

Checkliste: Was muss in den Koffer

Wenn du also einen Urlaub mit deinem geliebten Vierbeiner geplant hast, sollten folgende Dinge unbedingt eingepackt werden:

  • Ein bereits bekannter Lieblingsschlafplatz. Kann zum Beispiel eine Decke oder eine faltbare Stoffbox sein.
  • Natürlich ausreichend Futter. Achte hier darauf, dass dein Hund das Futter kennt und verträgt. Solltest du die Fütterungsmethode im Urlaub aus Gründen wie bessere Transportierbarkeit verändern wollen, dann solltest du zuvor sichergehen, dass dein Liebling das Futter auch verträgt und kein Magen-Darm-Problem entwickelt. Dasselbe gilt für Leckerlis und Kauartikel.

© Tanja Hofer

Alexandra Wischall-Wagner hat Psychologie an der Universität Wien studiert und ist seit sechs Jahren Inhaberin der Hundeschule „Freud und Hund“ (www.freud-und-hund.at) in Baden bei Wien. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in der Ausbildung von Assistenzhunden, Therapiebegleithunden und Jagdhunden.

  • Einen Wasser- und Futternapf, denn nicht alle Unterkünfte stellen auch Fressnäpfe zur Verfügung.
  • Ein bis zwei Lieblingsspielzeuge des Vierbeiners.
  • Reichlich Hundekottüten, denn auch hier ist nicht gewährleistet, dass du am Zielort damit versorgt bist.
  • Falls notwendig Medikamente die dein Haustier tagtäglich braucht. Aber auch an Notfallmedikamente sollte gedacht werden. Hierzu zählen Medikamente gegen Durchfall und Erbrechen, eine Notfalltransportdecke und ein Erste Hilfe Set.
  • Auf Pflegeartikel sollte auch nicht vergessen werden. Ohren- und Zahnpflegeartikel, Shampoo für „Wälzunfälle“, Krallenschere, Fellbürste, adäquater Sonnenschutz für Nase und Augen sind hier Fixstarter im Gepäck. Je nachdem wo es hingeht - Zeckenschutz.
  • Ein Ersatzhalsband bzw -Geschirr sowie eine Ersatzleine
  • eventuell eine Schwimm- bzw. Kühlweste
  • Maulkorb und Ersatzmaulkorb
  • Impfpass und Registrierungsbestätigung
  • Sprich bezüglich nötiger Impfungen, Medikamente und Pflegeartikel vor Reiseanritt rechtzeitig mit dem Tierarzt deines Vertrauens. 

© Shutterstock

Lange Autofahrten für den Vierbeiner

Grundsätzlich gilt: Alle Sicherheitsbestimmungen für den Transport des Tieres sollten vorab bekannt sein. Reist du mit dem Auto, dann ist abzuklären, wo dein Hund verwahrt werden muss. Kleiner Tiere können mit dem Brustgeschirr und angeschnallt auf der Rückbank reisen, während größere Vierbeiner in einer stabilen Sicherheitsbox geführt werden müssen. In jedem Fall empfiehlt sich ein Trenngitter zwischen Fahrerraum und Hundeaufenthaltsort. Du solltest dir sicher sein, dass die Autofahrt für deinen Hund eine bekannte und großräumig entspannte Situation darstellt. Reist du mit dem Flugzeug, dann ist es besonders wichtig, dass du dein Tier schon längere Zeit davor an das Transportbehältnis gewöhnst. Jede Fluglinie hat spezielle Bestimmungen – hier solltest du dich vorab informieren. Außerdem sollte mit dem Tierarzt des Vertrauens über etwaige Unterstützung bei solch einer – meist sehr unangenehmen Reiseform - gesprochen werden. 

Dinge auf die du nicht vergessen solltest!

Packe reichlich Wasser, Feuchttücher, Küchenrolle und einen Plastiksack für eventuelle Übelkeitsanfälle während der Fahrt ein. Die Autoreise sollte in Etappen geplant werden und auf regelmäßige Pausen sollte keinesfalls vergessen werden. Mittels Routenplaner kann vorab schon geschaut werden, wo es potenzielle Pausenort gibt, damit der Vierbeiner seine Pfoten vertreten kann. Das Futter sollte nicht unmittelbar vor Reiseanritt verschmaust werden, jedoch sollte der Magen des Tieres auch nicht komplett leer sein. Natürlich kann Hitze eine Gefahrenquelle für den Vierbeiner darstellen, darum sollte das Raumklima immer angepasst werden. Ist die Strecke sehr kurvenreich, fahre bitte sehr rücksichtsvoll und lege zwischendurch mehrere Pausen ein. Das Auto sollte für einen Spaziergang an wenig befahrenen Straßen halten und bevor es für den Hund aus dem Auto und rein in die wohlverdiente Pause geht, muss sichergestellt werden, dass dein Vierbeiner angeleint ist. Hundetrainerin Alexandra Wischall-Wagner empfiehlt alle zwei Stunden einen kurzen Boxenstopp einzulegen und dem Hund ausreichend Wasser anzubieten. 

Entspannung für den Vierbeiner - auch im Urlaub

Wie bereits erwähnt, sollte ein bereits bekannter Ruheort mitgeführt werden. Im Hotelzimmer angekommen, lasse den Hund selbst entscheiden, welcher Ort, der für ihn angenehmste ist. Im Hochsommer ist es meist ein kühles Plätzchen nahe Vorraum oder Fenster. Futterstellen sollten eher in einer Ecke angelegt werden, damit der Hund nicht unnötig gestört wird. Zeig deiner Fellschnauze geduldig die neue Umgebung und beschäftige dich noch reichlich mit ihm, bevor du ihn das erste Mal allein in Zimmer lässt. 

© Shutterstock

Trennungsstress vermeiden

Deinen Vierbeiner sofort in ungewohnter Umgebung einzusperren, kann zu Trennungsstress und sogar zu irreversiblen Traumen führen. Am besten ist es, wenn du deine Fellschnauze anfangs nur kurz allein lässt und du in der Nähe bleibst. So kannst du schnell sicherstellen, dass sich das Tier wohlfühlt. Erst danach können die Alleinbleibphasen kontinuierlich ausgebaut werden. Um etwaige Geräusche in der Unterkunft zu übertönen, kann das Fernsehgerät sowie der Radio gerne eingeschalten werden. Auch wenn du im Urlaub voller Tatendrang und guter Laune bist, achte bitte darauf, dass du genug Auszeiten für deinen Hund einplanst. Der plötzliche Umgebungswechsel und viel Trubel erhöhen das Stresslevel erheblich. Neue Eindrücke müssen verarbeitet werden und das geschieht beim Hund am besten während dem Schlaf oder in Ruhephasen. 

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Hitze im Urlaub – was kann für den Hund getan werden?

Direktes Sonnenbaden sollte, vermieden werden. Such immer wieder Schattenplätze auf und biete regelmäßig Wasser an. Das Wichtigste: Lasse deinen Vierbeiner in den warmen Sommermonaten niemals allein im Auto. Meide, wenn möglich Asphaltwege. Hundeschuhe schützen im Sommer vor Verbrennungen und Aufschürfungen. Denke daran: Der Hund sollte sich schon vorab an das Tragen der Hundeschuhe gewöhnen. Übe also bereits vor Reiseantritt. Verlege – so gut es geht – Spaziergänge in die Morgen- oder Abendstunden.

Für kleine Erfrischungen können zusätzlich folgende Dinge sorgen:

  • Spezielle Kühlwesten, die am besten den Bereich um die Nieren aussparen
  • Kühlmatten
  • Ventilatoren, so dass das Tier nicht direkt bestrahlt wird
  • Hundeeis (z.B. eine Topfen-Thunfisch-Mischung gefüllt in einen Kong und ein bis zwei Stunden im Kühlschrank verwahrt)
  • Anbieten von Wassermelone (Achtung: vermehrter Harndrang)

Ruhiger Reisen mit Beagle-Dame Daria

"Hunde auf Urlaub nehmen sich die Zeit, die wir Menschen oft nicht haben wollen. Dafür verdienen sie sich auch ein wenig Rücksichtnahme", sagt Frauchen Birgit Braunrath, die ihre gemeinsamen Ausflüge auch mit den Kurier-Lesern teilt.

Langsamer sind wir geworden, seit wir mit Hund unterwegs sind. Auf einmal stehen die Pausen im Zentrum der Planung. Segeltörn, Sightseeing, Strandpicknick: Zeit für die Gassirunde muss sein. Unterwegs im Auto schnell einen Imbiss reinstopfen? Nicht mehr! Auto einparken, Futterschüssel aufstellen, eine anständige Mahlzeit zelebrieren. Daria dankt uns die Rücksichtnahme auf ihre Grundbedürfnisse, indem sie die unkomplizierteste, dankbarste, fröhlichste Reisegefährtin der Welt ist. Und wir verdanken ihr die Besinnung auf das Wesentliche. Urlaub wird plötzlich Erholung.

 

© Birgit Braunrath

Mensch und Tier sollten schon vor dem Urlaub ein eingespieltes Team sein

Reisen mit Hund ist nicht automatisch erholsam. Es empfiehlt sich gute Planung (siehe Tipps), großes Gepäck inklusive Futter und Hundekorb sowie Erziehung im Vorfeld. Denn mit Hunden, die im Hotel andere Gäste verbellen, im Restaurant vom Tisch essen wollen und in der Seilbahn den Maulkorb verweigern, reist man lieber kein zweites Mal. Das Team Mensch-Hund sollte gut eingespielt sein – und die Führungsrolle klar beim Menschen liegen, dann steht dem Reiseglück nichts im Weg.

Kaninchenstall und Côte d’Azur

Der Hund, den Kurier-Lesern seit Jahren als „Beagle namens Daria“ kennen, hat das Reisen ausprobiert und für gut befunden. Denn man ist mit seinen Liebsten unterwegs, und alle sind – zumindest meistens – sehr entspannt. Kaum steht also ein Koffer im Raum, sitzt Daria drin. Zur Sicherheit. Damit niemand ohne sie verreist. Die Begeisterung, mit der sie sich uns anschließt, hat uns gemeinsam an den Attersee, Wolfgangsee und Wörthersee geführt. Aber auch auf einen hoch gelegenen Bauernhof am Ende der Welt, im Piemont, dort, wo Italien aufhört, Frankreich aber noch nicht begonnen hat. Daria wälzte sich glücklich im Hühner- und Kaninchendreck, half beim Unkraut jäten und Feuer machen und war tags darauf beim Ausflug an die Côte d’Azur schick am Strand von Nizza unterwegs. Ein echtes Wechselbad. Aber wenn es den Menschen gut geht, geht es dem Hund gut, das Umfeld ist dabei fast egal. So lange man nur ein paar Dinge bedenkt. Etwa, dass Hitze Hunden unnötig zusetzt. Misst man die Temperatur in Bodennähe, so merkt man (vor allem bei Asphalt), dass die Luft dort deutlich heißer ist. Das sollte man berücksichtigen, Pausen machen und Wasser anbieten.

Acht Stunden Stau: Darias schlechter Start in den ersten Urlaub

Insofern war es ein denkbar schlechter Start in Darias Leben als reisender Hund, als wir vor vielen Jahren zum ersten Mal mit ihr nach Kroatien auf unsere Lieblingsinsel fuhren. Ein schwerer Busunfall verursachte acht Stunden Stau auf der glühend heißen Autobahn. Doch Daria fand selbst das spannend. Menschen campierten auf der Straße, tranken Jägermeister, brieten Speck und boten ihr eine Kostprobe (vom Speck!) an. Selbst diese Hitzeschlacht, aus der es stundenlang kein Entrinnen gab, ließ sie nur kurz an ihrer Liebe zu Autofahrten zweifeln.

© Birgit Braunrath

© Birgit Braunrath

Egal ob auf See oder an Land

Bald stieg sie wieder begeistert ein. Und wir fuhren in die Steiermark, wo wir ein „Hunde-Outdoor-Wochenende mit Flusswanderung“ verbrachten. Acht Menschen und fünf Hunde. Schlafen, Kochen, Waschen, Essen, alles unter freiem Himmel. Daria hatte ihre Freude. Für sie ist ein Schlaflager im Wald ebenso schön wie ein Hotelzimmer in Nizza – oder ein Hundekorb auf einem schaukelnden Segelboot. Auch das Meer hat Daria schon erobert. Wenn auch das Salzwasser zu unerwünschten Nebenwirkungen führte: Sie hatte Durchfall – und wir paddelten nachts mit dem Beiboot an Land, weil Daria dringend musste ... Danach schlug sie einen Spaziergang vor, um vier Uhr früh. Aber wenn wir schon einmal da waren, gingen wir mit und lernten Orte kennen, die wir sonst nur vom Vorbeisegeln kannten. Und wir beschlossen, wiederzukommen.

© Birgit Braunrath

© Birgit Braunrath

© Birgit Braunrath

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