• 16. - 19. Januar 2025
  • Messe Wien

Update Pink Penguin: Auf zu neuen Ufern

Wie haben die beiden Seeleute Barbara und Wolfgang den Winter überstanden? Was gibt es auf der Pink Penguin Neues? Welche Ufer werden in den Sommermonaten erkundet? Wir haben nachgefragt. 

Auf zu neuen Ufern

Auch wenn das jetzt nach Südsee oder Madagaskar klingt ... neue Ufer sind auch im Mittelmeer sehr nahe und hier ist uns ebenso noch einiges unbekannt. Der ursprüngliche Plan, als wir die Leinen in Monfalcone - Triest losbanden, war das ganze Mittelmeer im Uhrzeigersinn zu besegeln. Das Schwarze Meer, Israel und die Nordafrikanische Küste inklusive. Leider brachten die Jahre ab 2019 aus politischer sowie pandemischer Sicht einige Herausforderungen mit sich. Doch genau das ist das Schöne am Reisen – wenn man flexibel genug ist, ändern sich zwar Pläne, aber die Idee bleibt weiterhin bestehen. 


Nach drei Jahren Adriatisches und Ionisches Meer war es aber dann endlich so weit: Raus aus der Komfortzone, wo wir mittlerweile jeden Leuchtturm mit Namen kannten. Dieses Jahr ist Sardinien auf unserer Agenda. Weder mit dem Motorrad, Auto oder dem Schiff jemals bereist – passt wunderbar, genau da segeln wir hin.

Es gibt immer was zu tun…

… klar, wir leben ja auch auf einem Schiff. Bedeutet: Nach einem Besuch in Wien und der winterlichen Bergwelt Osttirols ging es ans Eingemachte. Zahlreiche To-dos für unsere Pink Penguin standen am Programm. Unter anderem einige Nähprojekte: der Segelsack, auch Lazy Bag, sprich Fauler Sack, genannt genauso wie Sonnenvorhänge für das Cockpit wurden genäht und der Anti-Rutsch-Schaumstoff auf den Treppen wurde erneuert. Aber auch ein Motorservice und der Einbau eines neuen Geschirrspülers standen auf der Tagesordnung. Wie ihr vielleicht schon erkennen könnt, istLangeweile für uns definitiv ein Fremdwort.

Einzigartiges Naturspektakel

Mitte Mai ging es von unserer Wintermarina, die sich in Kalabrien befindet, direkt in den Sommer. Die Luft- bzw. Wassertemperatur haben unseren Wunsch nach Sommer leider noch nicht erhört.

Mittlerweile sind zwei Monate vergangen. Es ist sommerlich heiß und wir hatten bis jetzt schon eine atemberaubende Reise hinter uns. Es begann mit der faszinierenden Straße von Messina. Hierbei handelt es sich um eine Meeresenge zwischen Kalabrien auf dem italienischen Festland und der Insel Sizilien. Die Straße von Messina verbindet das Tyrrhenische Meer im Norden und das Ionische Meer im Süden. Die Meerenge ist 32 Kilometer lang und bis zu 250 Meter tief. Aufgrund der Enge von nur ca. zwei Kilometer schieben sich gewaltige Wassermassen durch. Wenn dann noch Wind gegen Strömung steht, kommt es zu einem faszinierenden Naturereignis: Das Wasser beginnt zu brodeln. Es scheint, als ob aus der Tiefe kochende Wassermassen an die Oberfläche wollen. Die kleinen Wellen springen wie ein riesiger Fischschwarm auf der Oberfläche. Rund 30 Minuten durften wir dieses Spektakel bewundern. 

Der Vulkan Stromboli und die Äolischen Inseln

Entlang der nordsizilianischen Küste liegen die kleinen vulkanischen Äolischen Inseln unter anderem Stromboli, der aktivste Vulkan Europas, und die Inseln Lipari und Panarea. Es war ein bisschen wie Loch Ness – man kann seinen Blick nicht vom Vulkankegel lassen, vielleicht gibt es doch eine Eruption. Lava haben wir zwar keine gesehen, aber es war schon sehr gespenstisch mitten im Nichts des Tyrrhenischen Meeres unter einem Vulkan zu nächtigen. Dieser hat sich dann übrigens eine Woche später gewaltig zu Wort gemeldet. 

Vom Sizilianischen Festland ging es dann über zwei volle Tage und eine Nacht in nordwestliche Richtung nach Sardinien. Nachtfahrten können etwas sehr magisches an sich haben, vor allem bei vollem Mond, ruhiger See und einem Sternenhimmel, der frei von jeglicher Lichtverschmutzung ist. 

Die Süd- und Ostseite Sardiniens kann man ungefähr so beschreiben: saftige grüne walisische Wiesen -hohe, steil ins Meer abfallende Klippen wie die irischen Cliffs of Mohar – karibisch anmutende türkise Buchten – kilometerlange weiße Sandstrände wie in Kuba und in etwa genauso menschenleer – das Meer tief blau wie Lapislazuli – Abschnitte mit roten Felsformationen wie im Arches National Park in den USA – die Menschen ein bunter Mix aus allen umliegenden Mittelmeerländern – die Sprachen am Schiffsfunk eine Berlitz Akademie. Summa summarum ein Kaleidoskop der Natur und Vielfalt. 

Im Gegensatz zur Adria ist es ein durchaus anspruchsvoller Segelrevier. Und das, obwohl die Winde hier gleichmäßiger wehen, und es keine böigen Fallwinde wie die Bora gibt. Vorgelagerte Inseln, die den Wind und die Dünung vom offenen Meer abfangen, gibt es hier nicht. Ein ruhiger Schlaf muss hier gut geplant sein.

Und weil es entlang der Küste stellenweise recht flach ist, darf man, wegen knapp unter der Wasseroberfläche liegenden, Felsen die Seekarte nie aus dem Augen lassen. In keinem anderen mediterranen Charterrevier gibt es so viele strukturelle Blessuren an Schiffen wie hier. 

Pistazieneis, Carpaccio & italienische Nächte

Soeben liegen wir am Stadthafen von Olbia, im Nordosten der Insel. Eine sehr beliebte und belebte Stadt. Die durch Musik bereicherten Abende ­­– und manchmal auch Nächte – gehören hier genauso dazu, wie Pistazieneis und Carpaccio vom Roten Tunfisch. 

Die weitere Route führt uns dann vorbei am Norden Sardiniens, dem Osten Korsikas und Elba zum italienischen Festland hinunter Richtung Capri und Neapel, bis sich der Kreis im Tyrrhenischen Meer an der Straße von Messina wieder schließt.